Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung Grüne Jugend Brandenburg 2019 |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Sonstige Anträge |
Antragsteller*in: | Vanessa Jordan-Heinrich, Kai Ringlau, Mara von Streit |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 21.09.2019, 21:42 |
A2: SCHULEN FOR FUTURE - hier lern' ich, hier leb ich.
Titel
Antragstext
Schule in Brandenburg soll junge Menschen darauf vorbereiten, den
Herausforderungen unserer Gesellschaft mutig und mit frischen Ideen
entgegentreten zu können, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sie dazu
anregen, ihre Umwelt aktiv mitzugestalten und damit einen Einfluss auf
gesellschaftlichen Wandel zu haben.
Obwohl stets betont wird, wie wichtig ein finanziell und personell gut
ausgestattetes Bildungssystem ist, spüren junge Menschen und Lehrkräfte in
Brandenburg die Auswirkungen einer mangelhaften Bildungspolitik jeden Tag:
Unterrichtsausfälle, prekäre Arbeitssituationen und marode Schulgebäude sind
eher zum Standard als zur Ausnahme geworden in einem Land, das den vorletzten
Platz im bundesweiten Bildungsmonitor belegt.
Seit dem Sommer 2017 werden aufgrund der katastrophalen Zustände in vielen
Bildungseinrichtungen brandenburgische Kommunen durch die Bundesregierung im
Rahmen des “Schulsanierungsprogrammes” finanziell mit 102,4 Mio Euro
(Brandenburgische Landesregierung, 2019) unterstützt. Bis zum Januar 2019 wurden
davon nur 7,4 Mio. abschließend bewilligt. Noch bis 2022 können Kommunen Schulen
mit dem bereitgestellten Geld ausbauen, sanieren und modernisieren - doch wie
sollen die Orte aussehen, an denen Kinder und Jugendliche einen Großteil ihrer
Zeit verbringen?
Das brandenburgische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport hat dazu
druckfrisch eine “Raumprogrammempfehlung” veröffentlicht, die Hinweise und
Anreize für Schulträger und Planungsbüros zur Planung von Grund- und
weiterführenden Schulen geben soll - für uns könnte eine solche Empfehlung nicht
stärker von Gestrigkeit und Lückenhaftigkeit geprägt sein als diese! Ein solcher
Leitfaden muss, um Lernfabriken nicht nur über eine zeitgemäße pädagogische
Ausrichtung, sondern auch durch eine moderne, nachhaltige und auf die
Bedürfnisse von Schüler*innen und Personal ausgerichtete Bauweise zu vermeiden,
Orte skizzieren, an denen alle Kinder und Jugendlichen in einer Umgebung
zusammentreffen, die zum forschen, leben, arbeiten, lernen, pausieren,
ausprobieren und werken einlädt. Dies ist jedoch nicht der Fall - stattdessen
skizziert das Bildungsministerium in seinem Papier zweckmäßige Lernanstalten mit
zu wenig Raum für innovative pädagogische Konzepte und Lerninhalte und das alles
in einem Rahmen, in dem Ökologie und Nachhaltigkeit in Planungs- und
Bauprozessen nur auf freiwilliger Basis verwirklicht werden sollen.
Die GRÜNE JUGEND BRANDENBURG FORDERT:
Wir fordern, dass die bereitgestellten Gelder aufgewendet werden, um in
Brandenburg eine Schulum- und neugestaltung zu ermöglichen, die
sich an Nachhaltigkeits- und Klimaschutzaspekten orientiert
ein inklusives Miteinander aktiv fördern
praxis- und erfahrungsorientiertes Lernen ermöglicht
und somit zu einer Ausbildung für Schüler*innen beiträgt, die in
lernförderlichem Klima stattfindet, den Zusammenhalt in der Gesellschaft durch
gleichwertige Lebens- und Bildungsqualität unterstützt und für die Zukunft stark
macht.
Um Klimaschutz bei der Neu- und Umgestaltung der Schulen ausreichend zu
berücksichtigen und direkt vor Ort einen Beitrag zu unseren nationalen und
internationalen Klimaverpflichtungen zu leisten, als auch weiterhin für
Klimaschutz im Alltag zu sensibilisieren, fordern wir die Umgestaltung der
Schulen nachhaltig zu praktizieren. Im Bereich der Schulgestaltung fordern wir
deswegen
die Planung von Mensen und Cafeterias unter der Berücksichtigung
regionaler und ökologischer Lieferketten sowie kluger Konzepte des
Recyclings und der Müllvermeidung
die Bereitstellung ausreichender Verkehrsinfrastruktur im Bereich ÖPNV und
Fahrrad, d.h. schulangeschlossene Bushaltestellen, ausreichende
Fahrradabstellmöglichkeiten aber gerade auch im ländlichen Raum das
vorhandensein von E-Ladesäulen und die aktive Förderung von Konzepten des
Carsharings an Schulen
Zur Förderung eines inklusiven Miteinanders fordern wir außerdem deutlich mehr
bedarfsgerechtere, raumplanerische Anstrengungen bei der Ausgestaltung von
Schulgebäuden. Räume zur therapeutischen Arbeit, psychologischen Beratung und
Psychotherapien, dürfen nicht länger nur an sogenannten Brennpunktschulen und an
Förderschulen vorzufinden sein, sondern müssen an jeder Schule die Möglichkeit
bieten, auf Wunsch im unmittelbaren Umfeld professionelle Hilfe zu erhalten.
Diese Art von Unterstütung und enger Vernetzung multiprofessioneller Ausstattung
hat sich in der Vergangenheit mehrfach bewährt. Des Weiteren müssen auch die
medizinische Versorgungsinfrastruktur sowie die sanitären Anlagen, besonders in
Hinblick auf die inklusive Schule und die damit einhergehenden unterschiedlichen
Bedürfnisse der Schülerinnen grundlegend verbessert werden. Diese sind nach
derzeitigem Stand völlig unzureichend in der Raumprogrammempfehlung
berücksichtigt.
Im Kontext eines praxis- und erfahrungsorientierten Lernens fordern wir an die
jeweiligen Arbeitsmethoden angepasste Werkstätten im Bereich des Schulgebäudes
aber auch im Freiluftbereich. Im Sinne einer nachhaltigen Gesundheits- und
Ernährungsbildung, die Schüler*innen dazu befähigen soll, Konsumentscheidungen
nach vielfältigen Aspekten zu treffen, soll die Anlage von Schulgärten gefördert
und ausgeweitet werden. Erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen soll in der
Grundschule beginnen, doch bis zum Abitur müssen Schüler*innen durch die
Lernumgebung dazu angeregt werden, sich vielfältige Lerngegenstände aktiv zu
erschließen. Für die technische Ebene sollen dafür außerdem (digitale)
Medienzentren und Techniklabs im Kontext einer zukunftsgerichteten Bildung bei
der Planung von Schulen berücksichtigt werden.
Anfrage der CDU Landtagsfraktion zur Umsetzung des
Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes Kapitel 2 (Schulsanierungsprogramm)
Raumplanempfehlung des Brandenburgischen Ministeriums für Bildung, Jugend und
Sport. August 2019.
https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/29aug2019_rpe.pdf (abgerufen am
10.09.2019)
Änderungsanträge
- Ä1 (Tom Ritter (GJ Teltow-Fläming), Eingereicht)
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